Frederick Matthias Alexander wurde 1869 in Tasmanien geboren. Da er an immer wiederkehrenden Atembeschwerden litt, wurde er von der Schule genommen und erhielt Privatunterricht. Mit 17 Jahren begann er in seiner Freizeit Musik- und Schauspielunterricht zu nehmen.
Er entwickelte eine Vorliebe für das Werk Shakespeares und beschloß drei Jahre später nach Melbourne zu ziehen, um seine Ausbildung als Rezitator und Schauspieler zu vervollständigen. Er hatte bald Erfolg, doch Atembeschwerden und zunehmende Heiserkeit führten beim Rezitieren zum Versagen seiner Stimme. Dieses Problem zeigte sich hauptsächlich auf der Bühne, und da verschiedene Ärzte keine Diagnose stellen konnten, rieten sie zur Schonung der Stimme. Doch auch dies löste sein Problem nicht; selbst nachdem er 14 Tage vor einer Vorstellung nicht gesprochen hatte, verließ ihn nach der ersten Hälfte seines Programms die Stimme.
Alexander beschloß, seinen Schwierigkeiten selbst auf den Grund zu gehen. Er fand heraus, daß er durch die Gewohnheiten beim Sprechen, seine Stimmprobleme selbst verursachte. Durch Selbstbeobachtung mit Hilfe mehrerer Spiegel stellte er fest, daß er den Kopf beim Rezitieren nach hinten und unten, die Schultern nach oben zog, dadurch den Brustkorb verengte, Druck auf den Kehlkopf ausübte und folglich hörbar nach Luft schnappte. Dies war der Ausgangspunkt für eine Reihe von Entdeckungen, die es ihm ermöglichten, seine Stimmprobleme zu meistern. Die grundsätzliche Bedeutung seiner Entdeckungen für alle Lebenslagen ließen ihn die Experimente weitere 10 Jahre fortführen und verfeinern. So entwickelte er auf erfahrungswissenschaftlicher Grundlage eine Methode, mit der ein ausgewogener und natürlicher „Gebrauch des Selbst“ möglich wird.
Während er weiterhin als Schauspieler und Rezitator arbeitete, wandten sich seine Kollegen immer häufiger wegen ihrer eigenen Stimm- und Atemprobleme an ihn, ebenso schickten Ärzte ihm ihre „schwierigen Fälle“. So entwickelte sich seine Arbeit allmählich dahin, Menschen in seiner Technik zu unterrichten. Man nannte ihn „the breathing man“, zuerst in Melbourne, später in Sydney, wo er als Direktor am „Operatic and Dramatic Conservatory“ tätig war. Aufgrund von Empfehlung und Einladung prominenter Mediziner übersiedelte er 1904 nach London, wo seiner Arbeit weite Verbreitung in medizinischen und Theaterkreisen fand.
Während der beiden Weltkriege wirkte F. M. Alexander zeitweise in den USA und machte dort seine Arbeit bekannt. In London gründete er 1924 eine private Grundschule („Little School“), in der seine Technik auf den normalen Schulunterricht und alle Aktivitäten angewendet wurde. Er war davon überzeugt, daß Erziehung der Schlüssel zur gesellschaftlichen Entwicklung ist.
1931 startete die erste Ausbildungsklasse für LehrerInnen der F. M. Alexander-Technik in London. Trotz eines Schlaganfalls im Alter von 79 Jahren, dessen Folgen er mittels seiner Technik innerhalb eines Jahres beinahe gänzlich überwand, unterrichtete er bis kurz von seinem Tod im Jahre 1955 (86-jährig) täglich eine große Zahl von Schülern.
Um die Arbeit in seinem Sinne weiter zu führen, wurde von LehrerInnen der ersten Generation die Gesellschaft der Lehrer und Lehrerinnen für F. M. Alexander-Technik (STAT , Society of Teachers of the Alexander Technique) in London gegründet.
Man´s Supreme Inheritance
Des Menschen höchstes Erbe, Erstausgabe 1910 / überarbeitete und erweiterte Ausgabe 1918
Constructive Conscious Control of the Individual
Konstruktive bewußte Steuerung des Individuums, Erstausgabe 1923
The Use of the Self
Der Gebrauch des Selbst, Erstausgabe 1932
The Universal Constant in Living
(Die universelle Konstante im Leben), 1941
Heute gibt es weltweit ca. 4000 LehrerInnen, die die F. M. Alexander-Technik unterrichten.